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Unser „Earthship inspired Building“ (Bauabschnitte 2024)

Nach den trennenden Coronajahren war der Wunsch in Kollegium und Elternschaft groß, wieder Verbindendes zu erleben. Der Bau unseres Reifenhauses, der 2017 begonnen hatte, begeisterte als generationen- und häuserübergreifendes Großprojekt damals unsere Schulgemeinschaft und so wurde der Ruf erhört, in dieser Art nachzulegen.

 

Wie bei keiner anderen Bauweise ist es hier möglich, dass eine große Zahl von Laien, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen, Eltern, Großeltern und Verwandte, Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig auf der Baustelle ihre unterschiedlichen Kompetenzen einbringen können. Der Umweltgedanke, so weit wie möglich mit Reststoffen Upcycling zu betreiben und die alternative Bauweise, die im weiteren Betrieb keine zusätzlichen Energieträger benötiget, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.

 

Ohne die professionelle Leitung unserer Reifenbau- und Earthshipexperten geht allerdings natürlich nichts und so waren wir froh, auch für dieses Projekt Stephan, Niklas und Max gewinnen zu können.

 

Aufgrund der für uns notwendigen Vereinfachungen in der Bauweise bezeichnen wir unser Gebäude als „Earthship inspired Building“, denn einige Earthship typische Features, wie z.B. die Wasserrückgewinnung, sprengen unseren Rahmen.

 

Im Juli 2023 starteten wir das neue Projekt und bauten in einer Woche Workshop die Reifenrückwand auf, inclusive der Coolingrohre, die durch Ansaugen von kühler Luft unter den Laubbäumen im Norden im Sommer für Kühlung sorgen sollen. 

Im Juli 2024 ging’s dann endlich weiter. Die Mauern wurden vervollständigt und abgedichtet, der Ringanker gegossen und eine Bottlewall auf der Ostseite gebaut. Dafür wurden Flasche aus dem Altglas gereinigt, geschnitten und zu Zylindern verklebt, die in die Wand integriert wurden. Außerdem wurde auch schon eine kleine Kuppel für die Westseite verdrahtet. 



Der dritte Workshop und Bauabschnitt fand Ende September 2024 statt. Dabei wurde eine zusätzliche Reifenmauer aufgebaut, die die spätere Aufschüttung im Norden und Westen abstützen wird, eine weitere, kleinere Bottlewall im Westen erstellt, der Holzrahmen konstruiert, in den die Fensterelemente auf der Südseite integriert werden und das große Dach gebaut, verdrahtet und von der Gemeinschaft mit den bloßen Händen auf den Ringanker gesetzt. Dieser großartige Moment symbolisiert geradezu den Spirit des Projektes, denn auch an dieser Stelle ist ein Maschineneinsatz für uns nicht möglich und durch die Vielzahl der helfenden Hände auch nicht nötig. Über 80 kleine und große Hände stemmten das schwere Stahlgestell in die Höhe und trugen es über eine aus Paletten erstellte provisorische Rampe auf den Ringanker. Was für eine fantastische Leistung, auf die wir alle zusammen sehr stolz sein können!

Unter äußerst widrigen Wetterbedingungen trugen wir danach die ersten Schichten Wurfbeton auf das Dach auf, die wegen des Regens aufwändig mit Planen geschützt werden mussten.

 

Einige Schülerinnen, Schüler, Helferinnen und Helfer schufteten täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit auf der Baustelle. Danach konnte man sich auch in dieser Projektwoche am Lagerfeuer erholen und in der Schule übernachten, um die Arbeitszeit möglichst gut zu nutzen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.


Insgesamt können wir sehr stolz sein, was in den drei Workshopwochen mit insgesamt nur 13,5 Arbeitstagen unter unseren Händen enstanden ist. Und was in den Köpfen und Herzen derjenigen, die beteiligt waren, passiert ist, das wissen die am besten!

Herzlichen Dank an alle, die mit finanziellen und materiellen Spenden, mit Zeit, Kraft, Hirnschmalz und Herzblut am Gelingen beteiligt waren! Wir sind dabei, etwas ganz Großes zu schaffen!

 

 

Sebastian Kretschmann