Wie Kinder und Studierende lernen

Am Medientag sollen die Grundschüler der Montessori-Schule in Dinkelscherben die digitale Welt etwas besser kennenlernen. Unterrichtet werden sie dabei von Studierenden der Uni Augsburg.

von Jonathan Lübbers

Dinkelscherben

Das Internet ist in vielen Schulen in Deutschland noch immer ein

schwieriges Thema. Zwar ist die notwendige technische Ausrüstung inzwischen meistens vorhanden, allerdings mangelt es an Lehrkräften, die den Schülerinnen und Schülern digitale Inhalte hinreichend vermitteln können, meint Ulrich Fahrner vom Medienlabor der Universität Augsburg. Da Medienkompetenz allerdings sehr wichtig ist, hat das Labor eine besondere Initiative gestartet. Zu einem Medientag kamen Studentinnen und Studenten der Uni an die Montessori-Schule in Dinkelscherben. So sollten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Ein Medientag an der Montessori Schule in Dinkelscherben brachte Internetwissen für die Kinder und Unterrichtspraxis für angehende Lehrkräfte.

Foto: Jonathan Lübbers

Vier verschiedene Lerneinheiten bereiteten die Studierenden für die Grundschüler der Montessori-Schule vor. Kern der Montessori-Pädagogik ist es, Lernen mit Spielen zu verbinden. Es gibt keinen Frontalunterricht. Stattdessen werden Inhalte durch spielerische Einheiten vermittelt; die Schülerinnen und Schüler lernen in ihrem eigenen Tempo. 

 

Genau nach diesem Konzept gestalteten die Studierenden auch ihre Workshops. "Die Kinder sollen ins Machen kommen. Die Interaktion ist uns sehr wichtig", sagt Ulrich Fahrner, der auch Mitglied des Gemeinderats Dinkelscherben ist. So lernen die Kinder, welche Möglichkeiten ein Smartphone ihnen bietet und wie ein gutes Foto geschossen wird, aber auch, wie man ein sicheres Passwort wählt oder was auf den sozialen Netzwerken besser nicht gepostet werden sollte.

 

Begonnen werden die Workshops jeweils mit kurzen, leicht verständlichen Videos, in denen die Themen erklärt werden. Anschließend dürfen die Grundschüler selbst aktiv werden. Die Studierenden teilen Tablets aus und zeigen den Schülern etwa, wie sie auf kindergerechten Suchplattformen bestimmte Information finden oder Obst besonders schön fotografieren können. 

 

Durch diese Übungen sollen die Kinder lernen, wie sie sich im Internet richtig verhalten. "Wir wollen Kinder für die digitalen Medien stark machen", sagt Fahrner. Da bei Lehrerkräften aber häufig die entsprechenden Fachkenntnisse zu diesem Thema fehlen würden, sei der Medientag dafür eine gute Möglichkeit.

 

Doch nicht nur für die Grundschüler bringt der Tag Vorteile mit sich. Auch die Studierenden können ihre Fähigkeiten, vor allem im Bereich der Medienpädagogik, weiterentwickeln. Im Rahmen des Medientages erfahren die angehenden Lehrerinnen und Lehrer nämlich, wie es ist, vor einer Klasse zu stehen. "Wenn Studenten irgendwann anfangen, zu unterrichten, stellen sie sich häufig die Frage ´Kann ich das?` Daher ist es gut, dass sie es nun schonmal ausprobieren können", sagt Fahrner. Zudem erhalten die Studierenden direktes Feedback: Die Lehrerinnen beobachten die Vorträge und füllen anschließend einen Bewertungsbogen aus. "So weiß man direkt, was man noch verbessern muss.", ergänzt Mario Draghina vom Medienlabor.

 

Bei den Studentinnen und Studenten kommt diese Möglichkeit gut an. "Ich finde Medienpädagogik sehr wichtig. Es ist interessant, die Themen ansprechend vorzubereiten, damit die Kinder wissen, wie sie sich im Internet verhalten müssen", sagt Egzonita Rashiti. Ihre Mitstreiterin Jenny Nguyen pflichtet ihr bei. Daher ist es schön, dass wir das Unterrichten hier schonmal lernen können."

 

Quelle: Augsburger Allgemeine Zeitung / Autor: Jonathan Lübbers